Ungrimm Eisenfaust
Der nachfolgende Bericht gibt die Erlebnisse des Angroscho Ungrimm Eisenfaust zwischen den beiden großen Ereignissen der Phileasson Saga und dem Jahr des Greifen wieder.
1009 BF
Nach dem Ende der Aventurienreise mit Kapitän Phileasson hat Ungrimm Eisenfaust für einige Monate an der Kämpferschule Ugdalfskronir den angehenden thorwalschen Rekkern die Kunst des zweihändigen Axtkampfes näher gebracht. Noch heute erinnert sich der Angroscho gerne an diese Zeit, hat er doch mit dem Leiter der Schule, dem Zwergen Dramosch groscho Dereborin, des Abends so manches Premer Feuer gelöscht – ein Schnaps, der fast mit dem Xorloscher Felsenfeuer zu vergleichen ist.
Letztendlich hat Ungrimm Thorwal aber wieder den Rücken zugekehrt und ist ins Mittelreich gereist, wo er schließlich in der „Kaserne des Mittelreichs“, der Stadt Wehrheim, eine lohnende Stelle als Kampfkunstlehrer an der berühmten Kaiserlichen Wehrheimer Akademie für Strategie und Taktik angeboten bekommen hat. Berühmte Recken, so etwa der Reichserzmarschall und jetzige Graf von Wehrheim, Helme Haffax, haben schon an dieser Akademie unter der Leitung von Oberst-Rektor Beregrit von Valsquell ihr Handwerk gelernt, ihre überlebensgroßen Portraits schmücken heute die ausladende Eingangshalle der Akademie. Auch heute noch wird der Nachwuchs des mittelreichischen Hochadels hier von den Besten der Besten in allen Künsten, vom Kampf bis hin zur Politik, ausgebildet.
Nach wenigen Wochen hatte Ungrimm sich bereits in Wehrheim eingelebt, hat ihm doch der militärisch unkomplizierte Stil der Akademie wie auch die Stadt selbst sehr zugesagt. Mit reger Begeisterung ging der Angroscho der Aufgabe nach, den jungen Burschen an der Akademie Härte, Kampfkunst und Disziplin beizubringen. Nicht umsonst wird in der Armee vom berühmten ‚Wehrheimer Strammstehen’ gesprochen.
In seiner Freizeit hat Ungrimm viele Male den Ingerimmtempel mit seinem wunderschönen gusseisernem Tor, in der Nachbarschaft der Fechtschule gelegen, besucht oder ist in einer der zahlreichen Tavernen und Schenken ein gemütliches Bier trinken gegangen. Vor allem die Schnapsmühle hat es Ungrimm angetan, werden hier doch regelmäßig Wetttrinken mit Trollzacker Schnaps oder Balihoer Bärentod abgehalten.
Abundan hat Ungrimm auch dem militärisch streng geordnetem Städtchen Wehrheim den Rücken zugekehrt und ist in Darpatien und Garetien umhergereist. Einmal kam Ungrimm bis nach Gareth, wo er den berühmten ‚Schmied der hundert Helden’, bei der Arbeit beobachten konnte. Auch das im Kosch gelegene Angbar und die Hauptstadt der Greifenmark, das Städtchen Greifenfurt, wurden je einmal von Ungrimm bereist.
1010 – 1011 BF
Ende des Jahres 1010 BF ist Ungrimm, trotz der Berichte der Eroberung des Svelltschen Städtebunds durch die Orks, von Wehrheim nach Khunchom aufgebrochen, um dort wie verabredet seinen alten Freund und Kampfgefährten Mythornius zu treffen.
Zusammen mit Ungrimm reiste auch die fast zwanzig Jahre alte Walpurga von Löwenhaupt, die Tochter des Herzogs von Weiden und kürzlich Abgängerin der Akademie sowie der almadische Landadelige Marcelo von Roseneich.
Nach einer relativ ereignislosen Reise über Barburin, Zorgan und Anchopal kamen die Reisenden in Khunchom an und haben dort die Namenlosen Tage in diversen Gasthäusern überstanden. Wenig später trafen die drei auch auf Mythornius, der sich bereits um die Ausrüstung für die Expedition in die Gor gekümmert hatte. Sahif ibn Nasreddin, ein Geweihter aus dem hiesigen Tempel des Todes, nahm ebenfalls an der Expedition teil, um die entweihten Gräber, einst vom Heiligen der Boron-Kirche, Khalid al’Gunar, bestattet, wieder dem Totengott zu weihen. Daneben hatte Mythornius auch noch einige weitere Söldner angeheuert.
Nach wenigen Tagen ist die Reisegesellschaft am Fuße der gorischen Wüste angekommen und durch die Klamm der Toten bis zum geschändeten Grabmal hinaufgestiegen. Wie beim letzten Mal auch war der Weg beschwerlich und anstrengend, eine Möglichkeit die Packpferde auf das Hochplateau der Gor zu bringen wurde auch diesmal nicht gefunden.
Zwei ganze Tage haben Ungrimm und die Anderen am Grabmal von Rohals Streitern verbracht, doch letztendlich hat es sich ausgezahlt – die Gebeine der tapferen Recken sind wieder würdig aufgebahrt und die Grabstätte dem Totengott geweiht. Da das steinerne Tor nicht mehr zu reparieren war wurde der Eingang zum Einsturz gebracht, um die Ruhe der Toten für alle Zeiten zu bewahren.
Während der Geweihte Borons sowie die beiden Söldner sich wieder auf den Rückweg nach Khunchom machten, ist Ungrimm mit seinen restlichen Begleitern durch die Gor bis in das Dschungeltal Liscoms gelangt. Der Weg war anstrengend und mehr als einmal entgingen die Reisenden nur knapp dem Tode.
Das ehemalige Sklavendorf selbst war unbewohnt, die befreiten Sklaven hatten wohl den Weg durch die Gor gewagt und alles mitgenommen, was irgendwie möglich war, Niemand hat bisher allerdings von Menschen aus der Gor, mit zahlreichen Barren aus Mindorium beladen, gehört, so dass angenommen werden muss dass das Erz sowie die Gebeine der Unglücklichen irgendwo unter dem fließenden Staub der Gor wohl für immer begraben sind.
Bei der Erkundung der Mindoritmine mussten Ungrimm und Mythornius feststellen, dass der Zugang zum Einsturz gebracht wurde und wohl nur kundige Bergarbeiter in vielen Stunden Arbeit den Zugang wieder freischaufeln könnten.
Liscoms Turm selbst allerdings wurde unberührt vorgefunden – zu groß war wohl die Angst der Sklaven, den Turm zu betreten. Neben einigen Schätzen konnte Ungrimm auch mehrere Barren Gold, Silber, Mondsilber und Mindorium sicherstellen, ein beeindruckendes Vermögen, dessen vollen Wert man nur erahnen kann.
Während Mythornius schon bald begann, sich dort mit seinem unglaublich nervenden Meckerdrachen häuslich für Monate einzurichten, ist Ungrimm mit Marcelo und Walpurga schon bald wieder über die Pforte der Toten abgereist. Der Weg durch die Gor, beladen mit den Edelmetallbarren, war alles andere als einfach, und noch fühlt sich Ungrimm Angrosch tief verbunden ob der Gnade, die ihn wieder sicher von der Hochebene der Gor zurückbrachte.
Anfang Boron 1011 BF sind Ungrimm und seine Begleiter endlich wieder in Wehrheim angekommen. Dort hat Ungrimm zum ersten Mal Gerüchte und Augenzeugenberichte von der kompletten Eroberung des
Svelltschen Städtebunds gehört. Zudem häuften sich die Gerüchte dass sich die Schwarzpelze auf einen Sturm ins Mittelreich selbst vorbereiten würden. Doch durch das Verschwinden Kaiser Hals und
den folgenden Bürgerkrieg zwischen Answinsten und Kaisertreuen schien die Bedrohung durch die Orks von den meisten Stellen im Mittelreich nicht mit dem gebührenden Ernst beachtet zu werden.
1012 BF
Es ist also tatsächlich passiert – die Schwarzpelze marschieren tatsächlich gen Gareth! Berichte über die Vernichtung der Thuranischen und der Ork-Zwinger Legion ließen die Menschen des Mittelreichs mit Bangen in die Zukunft blicken. Als am 28. Rondra die menschlichen Verteidiger des Reichs eine vernichtende Niederlage hinnehmen mussten machten sich Ende Firun Gerüchte breit, das die Orks direkt gegen die Kaiserstadt Gareth ziehen!
Wie so viele Andere auch folgte Ungrimm dem Ruf des Reichsbehüters und machte sich am 9. Tsa 1012 BF mit dem Heer des Königs von Wehrheim aus auf nach Gareth, um den anstürmenden Orkhorden Einhalt zu gebieten!
Am Abend des 2. Phex steht Ungrimm völlig erschöpft in einem Feldlager in der Nähe des Dorfes Silkwiesen. Gedankenverloren blickt er auf das Amulett der Leuin an, dass ihm die Geweihte der Herrin, Ayla von Schattengrund, zum Dank für ihr Leben überreicht hat. Nun, das Töten des sicherlich zwei Schritt großen orkischen Kriegshäuptlings, der der Geweihten die Axt in den Rücken hacken wollte, war sicherlich einer der wenigen Lichtblicke zu Beginn der Schlacht. Lange Zeit hat die Schlacht nicht gut ausgesehen, doch mit Angroschs Hilfe und dem Eintreffen des Entsatzheeres aus Almada konnten die Orks letztendlich zurückgeschlagen werden!
Ungrimm wurde zusammen mit dem Schweren Fussvolk, zu dem auch die Kaiserlichen Elitegarderegimente, die Löwengarde, die Panthergarde, die Drachengarde und die Adlergarde gehörten, an vorderster Front gegen die Orks eingesetzt und hat gegen blutrünstige Tordochai, rasende Kampfhunde und sogar gegen einen Kriegsoger gekämpft. Er hat miterlebt, wie die schwere Reiterei, allen voran das Regiment ‚Raul von Gareth’ gegen Orks auf kleinen, struppigen Ponys gezogen ist, hat gesehen, wie elfische Reiter unter der Führung von Oionil Tauglanz und sogar einige der urtümlichen Trolle dem mittelreichischen Heer zu Hilfe kamen. Doch auch das Grauen des Krieges, etwa wie orkische Kampfhunde einen maraskanischen Söldner zerfleischten oder wie des Nachts Untote, von orkischen Schamanen zu neuen, unheiligem Leben erfüllt, gegen das Lager zogen, steckt dem Zwergen in den Gliedern.
Viele Helden wurden während der Schlacht geboren, so wird man zum Beispiel noch lange von Hauptmann Alrik vom Blautann und vom Berg erzählen, der dem eingekesselten Reichsbehüter mit einer tollkühnen Aktion zu Hilfe kam (er ritt mit zwei Schwadronen direkt durch die Dämonenbrache) und schon kurz nach der Schlacht zum Oberst der kaiserlichen Armee ernannt wurde.