Keïderan von Charasim über seinen Spieler

 

 

Mein Name ist Keïderan von Charasim. Nun stellt sich natürlich sogleich die Frage: Wieso bin ich hier? Wer bin ich? Was ist der Zweck meiner Existenz? Um diese existenziellen Fragen zumindest teilweise beantworten zu können darf ich den geneigten Leser bitten, mit den nun folgenden Zeilen mit mir gleichsam den Weg meiner Entstehungsgeschichte abzuschreiten.

 

Nun, wo fange ich an. Alles hat im Erdenjahr 2018 begonnen. Markus, der Spieler von Mythornius, musste unbedingt in Fuzhou am anderen Ende der Welt bleiben und so lud der Meister Martin meinen Spieler Tobi ein, den freigewordenen Platz in der Tübinger G7-Kampagne zu besetzen. Wer oder was dieses Tübingen ist, dies ist mir nebenbei bemerkt bis heute nicht klar. Aber ich gehöre dazu!

 

Tobi war Feuer und Flamme und machte sich sogleich daran, eine umfangreiche und ausschweifende Hintergrundgeschichte für einen neuen Helden - der geneigte Leser ahnt es sicher schon, dabei handelte es sich natürlich um meine Wenigkeit - zu erstellen.

Ein winziges Problem dabei: Tobi kennt die Abenteuer der G7-Kampagne bereits allesamt und so wurde ich zu einem Helden, der zwar viel redet aber dabei kaum jemals etwas Hilfreiches von sich gibt - man will ja schließlich die anderen Spieler nicht spoilern. Klasse, genau so fühlt man sich nützlich. Und wer redet quasi ununterbrochen und gibt dabei doch nur sinnloses Geplapper von sich? Richtig, Vorurteil bestätigt, natürlich ein Maraskaner. So wurde ich also zum Maraskaner. Das ist wirklich diskriminierend, denn meine Äußerungen sind allesamt tiefsinnig und durchdacht und mitnichten einfach nur daher geplappert, meine einzigartigen Gefährten sind nur einfach zu minderbemittelt um meine Gedankegänge nachvollziehen zu können!

Wie dem auch sei, kommen wir zum nächsten Problem. Mein Vorname klingt ausgesprochen gut, ist es nicht so? Doch den Ärger, bei jedem Brief, Handout oder auch nur Satz dieses einmalige Sonderzeichen zu finden, das hat mein Spieler leider nicht bedacht. Sogar der Meister flucht immer wieder über meinen Namen wie ich aus sicherer Quelle erfahren habe.

Manchmal fühle ich mich zudem wie eine billige Kopie. Mythornius war auch ein Magier? Zufall... Er war auch ein Maraskaner und hat in Festum studiert? Zufall... Er konnte den Cantus Adlerschwinge und verwandelte sich mit großer Vorliebe in einen Roten Maran? Zufall... In einen Malmer konnte er sich auch verwandeln? Zufall... Der geneigte Leser sieht das Problem?

Immerhin, dies muss ich meinem Spieler anrechnen, hat er sich wirklich viel Mühe bei meiner Hintergrundgeschichte gegeben. Zwar musste ich an einigen verstörenden Expeditionen mit diesem komischen Kauz Rakorium - wusstet ihr übrigens dass Mythornius den Erzmagier kannte? Zufall... - und dem blöde grinsenden Raidri teilnehmen, aber ich durfte auch viel von der Welt sehen. Eine Familie habe ich auch bekommen. Eine hübsche Frau, zwei wunderbare Töchter, ein heimeliges Heim... und leider auch die Idee, das ich weiterhin lieber durch Aventurien reise als jeden Abend in den Armen meiner Frau einzuschlafen. Zugegeben, ich erfreue mich wirklich gerne an den Rätseln die Rur überall auf Dere verteilt hat, aber manchmal würde ich doch auch gerne einfach nur meine Frau mal wieder sehen...

Da meine zukünftigen Mitstreiter allesamt gestandene Helden sind musste ich natürlich ebenfalls zu einem erfahrenen und mächtigen Helden werden. Ein Gedanke Tobis und - schwupps! - wurde ich zur Spektabilität der Magierakademie zu Tuzak. Blöd nur dass dort zuvor die halbe Magierschaft von Borbaradianern ermordet worden ist und ich deswegen in den tiefen Dschungel Maraskans fliehen musste! Rurs Schönheit ist überall zu finden, so sagt man. Wer auch immer sich diesen Spruch ausgedacht hat, sicherlich ist er noch nie zuvor in diesem verfluchten Vimbatja rumgelaufen! Giftiges Viehzeug überall, sogar die Pflanzen dort wollen dir zur Wiedergeburt verhelfen!

 

Dann endlich, inmitten des Dschungels, kam der Moment an dem ich auf meine heutigen Mithelden getroffen bin. Der Meister hat sich zu dieser Begegnung extrem viele Gedanken gemacht und... der geneigte Leser kennt nicht zufällig den Film "The Gamers?"

 

Es lief in etwa so ab:

 

Magellan, ähm ich meine Keïderan sagte: "Hallo, ich bin Keïderan, ein reisender Magier. Ich sehe eure Gruppe hat keinen Magier?"

 

Rogar, ähm ich meine Ungrimm erwiderte: "Du siehst vertrauenserweckend aus, willst du uns auf unserer noblen Queste begleiten?"

 

Magellan, ähm ich meine Keïderan: "Ja. Ja werde ich."

 

Einfach genial oder? An dieser Stelle spare ich mir jedes weitere Wort.

 

Seit diesem Ereignis begleite ich also die berühmten Gezeichneten auf ihren zahlreichen Questen. Mein nichtsagendes, höchst philosophisches Geschwurbel geht mir dabei sogar langsam selbst auf die Nerven. Wenn ich doch nur sagen dürfte was ich weiß, wir hätten Borbarad schon längst in den Allerwertesten getreten und Aventurien vor dem Bösen gerettet!

 

Der geneigte Leser fragt sich nun sicher, welche Rolle ich in der Heldengruppe übernehmen durfte? Ich wurde zum Support-Magier. Ein tolle Idee meines Spielers, es ist wirklich extrem spannend immer nur zuzuschauen wie meine gebufften Mitstreiter Dämonenarchen, den Großen Schwarm, Fleischgolems und die Wilde Jagd verkloppen. Genaugenommen, bei der Wilden Jagd habe ich in Form einer Hornechse doch etwas tatkräftiger mitgeholfen, hehe. Und zugegeben, wer weiter hinten steht stirbt weniger schnell. Wenn ich mich also wieder einmal über meine Rolle in der Gruppe aufrege muss ich nur an den armen Roban denken und schon geht es mir wieder besser.

 

Alles in allem hätte ich es also auch durchaus schlechter erwischen können. Ich sage nur Ungrimm und bärtige Zwergenfrauen, igitt!

 

Ein Zeichen hätte ich dann aber auch gerne irgendwann mal... Wenn ich schon ein Held in der berühmten G7-Kampagne sein soll, dann aber richtig mit allem was so dazugehört!

 

zurück   top