Roban Loken über seinen Spieler
Mein Name ist Roban Loken. Ich bin ein Hirte und Schmiedegeselle aus Nostria und lebte zufrieden in einem beschaulichen Dorf irgendwo nahe der Meeresküste. Es war eine schöne Zeit, doch dann musste sich mein Spieler unbedingt etwas einfallen lassen, wieso ich mein geliebtes Heimatdörfchen hinter mir lassen musste - und schon hatte ich blutrünstige Orks am Hals, die meine Geliebte dahinmeuchelten. Eine nette Idee, danke auch...
So hielt mich natürlich nicht mehr viel in meiner Heimat und ich machte mich auf den Wunsch meines Spielers gezwungenermaßen auf, die weite Welt Deres zu erkundigen. Immerhin habe ich gleich zu Beginn in den Charakteren der anderen Tübinger Spieler nette Kampfgefährten bekommen! Mir ist es allerdings noch immer ein Rätsel, wieso einer der Mitspieler unbedingt einen Andergaster als Helden wählen musste. Und schlimmer noch, ich fand diesen Andergaster dann natürlich auch gleich am ersten Abend nett und sympathisch. Einfach so, ohne Wenn und Aber! Als ob das in Aventurien jemals wirklich passieren würde, bah! Naja, mittlerweile habe ich mich mit Wulf eigentlich ganz gut abgefunden, für einen Andergaster ist er eigentlich gar kein so schlechter Weggefährte.
Nach einem kleinen Intermezzo in der Khôm schickte mich mein Spieler mit meinen neuen Gefährten schon bald auf die gigantische Weltreise mit dem Thorwaler Asleif Phileasson. Es war eine schöne Zeit, auch wenn mich mein Spieler bisweilen ein wenig doof darstellte. Das tut schon weh, eigentlich zu wissen wie etwas geht und dann so tun müssen als ob man zwei und zwei nicht zusammenzählen kann. Hmpf! Dann kam er auch noch auf die peinliche Idee, eine Art Liste zu machen, mit welchen Frauen ich schon geschlafen habe. Und so musste ich schon bald mit blonden, schwarzhaarigen und rothaarigen Frauen ins Bett, je exotischer desto besser. Mohas, Tulamiden, Nivesen und was weiß ich noch alles, dieser Mensch machte vor nichts halt! So im Nachhinein betrachtet muss ich allerdings zugeben, dass das eine ganz angenehme Beschäftigung war, hehe. Da haben andere Spieler ihre Charaktere mit weit schlimmeren Nachteilen und Vorlieben beschenkt - eingeschränkter Geruchs- und Geschmackssinn so wie bei Wulf, ja das würde mich wirklich nerven! Das mit den Alpträumen als Nachteil nehme ich ihm allerdings heute noch übel - fast in jedem Abenteuer bin ich der Erste wenn es darum geht, von Alpgedanken und schlimmen Träumen gequält zu werden. Und das alles für ein paar mickrige GP, die er obendrein auch noch in unnütze Talente gesteckt hat, vielen Dank auch!
Während der Phileasson Saga hat sich mein Spieler dann immer wieder an meiner Neugier erfreut - ich musste rote Steine in alten Götterstatuen anfassen, die jeder normale Mensch meiden würde, und bekam prompt einen Schmerzstoß ins Gesicht. Gelernt hat er es allerdings nie. Schon wenige Tage später musste ich ja unbedingt ein Schwert aus den toten Armen eines Elfen reißen. Tolle Idee, ganz ganz toll! Die Strafe folgt da natürlich auf den Fuß...
Auf der Weltrundfahrt mit Phileasson und auch während den späteren Abenteuern in Greifenfurt habe ich dann auch sehr schmerzvoll erfahren müssen, dass ein hoher Mutwert alles andere als gut für die Gesundheit ist. So musste ich zum Beispiel mehr tot als lebendig den Kampf mit einem leibhaftigen Spinnendämon aufnehmen, eine violette Blitze schleudernde, Jahrtausende alte hochelfische Oberhexe angreifen (das war Pardona! Ich frage mich heute noch wie ich das überlebt habe!) und einem Dutzend stinkenden Ogern heldenmutig entgegentreten. Ich wünsche mir, dass er eines Tages selbst an meiner Stelle ist, vielleicht merkt er dann, dass es wahrlich kein Vergnügen ist, gegen Orks, Oger, Dämonen und Elfenhexen zu kämpfen!
Über die Jahre erfand mein Spieler dann weitere Vorlieben für mich. Interessierte ich mich am Anfang nur für Frauen und die Schmiedekunst, so kam später noch die Gier nach seltenen Metallen (möglichst magisch sollten sie dabei sein, auch wenn ich keine Ahnung habe wie ich das verarbeiten soll!) und Alchimie hinzu. Ich sehe mich schon mit Krötenaugen und Rattenschwänzen in irgendeinem dunklen Kellergewölbe stehen und Liebestränke zusammenbrauen, vielen lieben Dank Herr Spieler, eine bessere Beschäftigung kann ich mir wahrlich nicht vorstellen!
Immerhin, die Vorliebe für magische Metalle hat mir einen echt mörderischen Hammer eingebracht. Selbst geschmiedet - naja, also mit Hilfe eines Maraskaners, Alrik oder so. Auf jeden Fall ist die Waffe beeindruckend, tödlich und macht auch noch ordentlich Schaden gegen Dämonengezücht. Also immerhin, wenn ich schon auf diese gefährlichen Viecher zurennen muss, dann kann ich sie mit dem Hammer nun wenigstens auch verletzten!
Ein positives Talent durfte ich sogar auch lernen: Lesen und Schreiben! Doch statt interessante Geschichten und Legenden lesen zu dürfen setzte mir mein Spieler ein Rahjalieb-Schundblatt nach dem anderen vor. Diese Heftchen sind sooo langweilig!
Nach der Weltreise mit Phileasson merkte mein Spieler zudem, dass ihm Nostria gar nicht so gefällt und er mich lieber im heißen und schwülen Almada sehen würde - und prompt war ich Schmiedegeselle bei irgendeinem alten Almadaner. Seitdem schwitze ich zwischen den Abenteuern in der Gluthitze nahe der Khôm, statt mich im schönen und kühlen Nostria von den Strapazen der unzähligen Abenteuer, in die ich ständig hineingezogen werde, erholen zu können. Eins muss man ihm allerdings lassen - meine neue Heimat sieht echt hübsch aus, er hat sie sich selbst ausgedacht und gezeichnet (Die Stadt Then). Wäre es nicht so heiß dort, könnte es mir dort vielleicht irgendwann einmal tatsächlich gefallen.
Naja, alles in allem muss ich meinen Spieler aber in Schutz nehmen. Sieht man einmal von den Alpträumen, den seltsamen Vorlieben, den zahlreichen lebensmüden Aktionen und den unzähligen, mühseligen Abenteuern in den entferntesten Winkeln Aventuriens ab, habe ich es eigentlich ganz gut erwischt. Ich habe sowohl noch alle Gliedmaßen als auch beide Augen (armer Ungrimm!) und werde von Jahr zu Jahr reicher und berühmter. Man kann es sicher auch schlechter erwischen! Also lieber Spieler: Weiter so! Aber denke immer daran, die Anzahl deiner Schicksalspunkte ist sehr begrenzt!