Ungrimm Eisenfaust über seinen Spieler
Mein Name ist Ungrimm Eisenfaust. Und damit keine Misverständnisse aufkommen, ich bin nicht der Slayerkönig Ungrim Eisenfaust aus Warhammer, sondern Ungrimm Eisenfaust, der berühmte Teilnehmer der Phileasson Saga und im ganzen Reich bekannte Orkensturmveteran! Ich weiß, bei der Namenssuche hätte mein Spieler etwas kreativer sein können... Es wird wohl noch Jahre dauern, bis Google endlich gelernt hat, dass Ungrimm Eisenfaust viel toller und wichtiger als Ungrim Eisenfaust ist!
Gleich zu Beginn muss ich etwas klarstellen: Ich stehe auf Bärte! Ich weiß, ihr denkt nun, ist ja nichts besonderes, jeder Zwerg mag Bärte, ist doch logisch... Doch leider hat sich mein unwissender Spieler da etwas anderes, "besseres" überlegt: Ich stehe auf Frauen mit Bärten! Ich habe schon längst aufgehört zu zählen, wieviele Lacher ich für diese "brilliante" Idee geerntet habe. Von den wenigen Schäferstündchen, die mir durch diese perverse Vorliebe noch geblieben sind, will ich gar nicht erst anfangen. Ich habe sogar schon Alpträume von Frauen mit Bärten gehabt, obwohl wir Angroschim doch normalerweise gar nicht träumen können. Vielen Dank auch, Herr Spieler! Auch ein Zwerg kann ganz normale Zwergenfrauen schön finden, merk' dir das für's nächste Mal!
Nun aber ganz von vorne. Ich versuche nicht sarkastisch oder böse zu klingen, auch wenn mir das bei meiner Entstehungsgeschichte schwerfallen wird.
Mein Spieler wollte unbedingt einen Zwergen spielen, und so erblickte ich das Licht Deres. Damals kannte er sich leider nicht sonderlich gut (also gar nicht) in Aventurien aus und so wählte er als meinen Heimatort Xorlosch, die einzige Zwergenstadt, von der er bis dato gelesen hatte. Schlechte Wahl, später noch mehr dazu! Irgendwo hat er auch aufgeschnappt das Zwerge oft Zwillinge sind und so hatte ich - schwuppdiwupp - ebenfalls einen Zwillingsbruder. Sein Name? Tja, das wüsste ich auch gern. Leider verbrauchte mein Spieler für seine große Vorliebe, die Kampftalente, weit mehr GP als vorhanden waren und ehe ich mich versah war ich auch schon einäugig und ein echter Tollpatsch, der zu allem Überfluss bei einem Unfall auch noch seinen Bruder im heimischen Schmiedeofen getötet hatte. Da fühlt man sich doch gleich viel besser wie als normaler Zwerg! Vielen Dank! Natürlich hat er mir deswegen auch Schuldgefühle eingeredet, dabei war das doch seine bescheuerte Idee! Ich hoffe Angrosch haut dir dafür mit seinem Hammer auf den Schädel, Herr Spieler! Klar natürlich, dass ich nach dieser genialen Geschichte meinen heimeligen Stollen verlassen musste.
Irgendwie kam ich dann von Xorlosch nach Almada. Ihr fragt euch nun sicher, was wollte ich denn dort bei den Kamel- und Pferdezüchtern. Tja, das wüsste ich wirklich auch gerne... Auf jeden Fall traf ich dort dann "ganz zufällig" auf die Charaktere der anderen Mitspieler. Ein Nostrier, ein Al'Anfaner, ein Andergaster und ein Magier. Seltsame Zusammenstellung, aber eigentlich sind sie alle ganz nett. Bis auf den Magier sind sie auch alle immer sofort beim zünftigen Zechen dabei - nicht dass sie dabei auch nur halb so lange durchhalten wie ich, aber immerhin muss ich die ersten Schnäpse nicht alleine trinken. Bei dieser Gelegenheit: Danke für den hohen Wert in Zechen, das ist doch endlich mal ein sinnvolles Talent! Ach, und noch etwas: Ja, das heißt Schnäpse, nicht etwa "Kurze". Dieses Wort gibt es nämlich gar nicht, wehe ihr verwendet das jemals!
Schon kurz nach dem Kennenlernen der neuen Mitspieler bzw. Charaktere wurde ich in ein Abenteuer in der Nähe von Punin geschubst. Nichts besonderes, nur Dämonen, der Namenlose, Weltuntergang, solche Sachen. Das übliche Standardabenteuer eben.
Dabei stellte sich wieder einmal die Unwissenheit meines Spielers heraus. Er verbreitete unter seinen neuen Gefährten das Gerücht, dass Angroschim sich niemals waschen und regelrecht von einer Dreckschicht überzogen sind. Hallo!?! Das nennt man eine fetthaltige Aschesalbe, mit der wir Angroschim uns einschmieren. Das machen wir immer nach der (häufigen!) Körperpflege, damit unsere Haut schön widerstandsfähig und glänzend bleibt! Und sowas nennt mein Spieler Dreck! Ich will mir gar nicht vorstellen was meine Mitstreiter deswegen von mir denken! Vielen Dank auch, Herr Spieler!
Nach dem Abenteuer in Almada hatte mein Spieler dann zusammen mit seinen Mitspielern allerdings die unsagbar blöde Idee, die Phileasson Saga zu spielen. Ihr wisst schon, diese ewig lange und zähe Kampagne, bei der die Helden mit einem Thorwaler um die Welt segeln. Und, habt ihr den Fehler schon gefunden? Genau, SEGELN! Wieso bei Angroschs Pickeln am A... sollte ich so etwas jemals machen wollen!?!
Naja, rückblickend gesehen und positiv gedacht war die ganze Weltreise gar nicht so schlimm. Klar, ich habe mehr als einmal wertvollen Alkohol über Bord gespuckt, aber dafür habe ich auch die Welt gesehen, vom ewigen Eis bis in die gleißende Khôm. Irgendeine Elfenwelt war auch noch dabei, auf die hätte man ruhig verzichten können. Das ich durch das Ende der Kampagne Leibwächter eines Baumkuschlers wurde, davon will ich gar nicht erst anfangen. Bei der Gelegenheit: Zwerge und Schwimmen ist einfach ein Widerspruch in sich, da hilft auch ein leeres Holzfass nicht. Merk' dir das Spieler, falls du wieder mal einen Angroscho spielen solltest!
Immerhin habe ich während der Phileasson Saga auch eine echte Mörderaxt gefunden. Ihr wisst schon, magisch und mit ordentlich Schaden, dazu zahlreiche Hammer Spezialregeln. Die hat also richtig Wums. Mit der Axt macht das Gegner verhauen richtig Freude - hab' ich dann auch wirklich oft gemacht, von Banditen über wilde Tiere bis zu Trollen, Echsengezücht und Dämonen ist alles von meiner Axt gespalten worden, hehe. Aber DSA wäre nicht DSA wenn man einfach so eine perfekte Axt bekommen würde - daher dachte sich der Meister meines Spielers, dass die Axt beseelt sein muss und mit mir redet. Immer. Ständig. Tag und Nacht. Sehr nervig, das kann ich euch sagen. Und was macht mein Spieler? Er findet das witzig und nach einigen Spielterminen hat er das Selbstgespräch zwischen mir und meiner Axt auch selbst übernommen. Seitdem stehe ich ziemlich oft wie der letzte Waldelf da, wenn ich mal wieder irgendwelches komisches Zeug an meine Axt rede - natürlich hört niemand sonst die Axt, damit ich auch so richtig verrückt rüberkomme. Danke auch!
Nach dem Ende der Phileasson Saga wusste mein Spieler nicht so recht, was er mit mir anfangen soll. Daher wurde ich als Lehrer für den Kampf mit Zweihandwaffen nach Wehrheim gepackt. Gut, Wehrheim ist jetzt nicht die schönste Stadt und das Mittelreich ist mir auch nicht so wichtig, aber immerhin hat das Verhauen - ehm, ich meine das Betreuen von Schülern Spass gemacht. Hab' da sogar die Weidener Prinzessin Walpurga kennengelernt, eigentlich eine ganz nette Person. Mit dem Namen ist sie allerdings schon gestraft.
Einige Jahre nach der Phileasson Saga beschlossen die Spieler dann, das es an der Zeit wäre, uns in ein neues Abenteuer zu schicken. Gedacht, getan! Also standen ganz plötzlich Horden von Schwarzpelzen vor den Toren Gareths und wir fanden uns auf den Silkwiesen wieder. Also ich persönlich fand sie ja toll, ich durfte zahlreichen Orks das Fell gerben. Aber haben die eigentlich auch mal an die vielen Statisten gedacht, die wegen dem Orkensturm sterben mussten?
Nach der Schlacht auf den Silkwiesen ging es dann ins belagerte Greifenfurt. In der Stadt selbst fand ich es ja echt nett - es gab genug Bier und man konnte soviele Orks wie man mochte zu Tairach schicken - aber dann musste unbedingt noch so ein Erzvampir auftauchen und eine magische Orkkeule gefunden werden. Irgendwie sind wir dann auf die vollkommen abstruse Idee gestoßen, dass nur Väterchen Tschubax in Xorlosch mehr über die Vergangenheit Greifenfurts und die magische Keule weiß. Und was macht eine richtige Heldengruppe? Richtig, sie geht alleine und ohne großartigen Plan nach Xorlosch! Allein der Anfang war ein einziges Alveranskommando - wir haben Haltegriffe an Baumstämme befestigt und sind dann die Breite in eisiger Kälte bei Nacht heruntergetrieben. Selten habe ich mich so hilflos und unwürdig gefühlt! Diese blöde Aktion werde ich meinem Spieler sicher nicht verzeihen!
In Xorlosch angekommen mussten mein Spieler und der Meister dann unbedingt auf meiner Vergangenheit rumreiten - prompt bekam mein Vater einen Namen, dazu hatte ich plötzlich doch eine Mutter, einen Onkel und was weiß ich noch alles. Achja, und mein richtiger Name ist Ungrax, nicht Ungrimm. Und schuld am Tode meines Bruders war ich dann doch vielleicht nicht. Ach, und die Drachenschule habe ich auch besucht, aber die Ausbildung habe ich abgebrochen. Wer bitte soll sich denn diese ganze Geschichte eigentlich merken können!?! Immerhin hatte mein Spieler auch selbst keine rechte Lust mehr auf seine Hintergrundgeschichte, und so wurde meine Vergangenheit mit einem knappen Handout nach dem Jahr des Greifen endgültig abgeschlossen. Bin ich nicht böse drum, ehrlich jetzt, in Wehrheim gefällt's mir eigentlich echt gut, mit der Beständigkeit der Erzzwerge hab' ich es nicht so. Mein Spieler übrigens auch nicht, aber damals kannte er sich - ihr werdet es sicher schon ahnen - mit Aventurien nich' so aus...
Na, jedenfalls war dann irgendwann der Erzvampir ausgeflogen, Greifenfurt und die Greifenmark von den Orks befreit und die Orkkeule in sicheren Händen. Also alles wieder gut. Für die Zeit bis zum nächsten Abenteuer habe ich dann bei irgendso einem Barbaren (ehrlich jetzt, einen besseren Waffenmeister habt ihr nicht finden können?) die Waffenmeisterschaft für meine geliebte magische Axt gelernt. Haben wir gut gemacht, nich' wahr Tänzer? Hm... habe ich jetzt gerade wirklich wieder mit meiner Axt geredet?!? Verdammt! Auf jeden Fall, das mit der Waffenmeisterschaft ist mal richtig cool, da muss ich meinen Spieler schon loben, immerhin hat er dem Meister damit lange genug in den Ohren gelegen.
Das Mittelreich befreit, Waffenmeisterschaft, Lehrstuhl an der Wehrheimer Akademie... alles wunderbar soweit, Zeit für den Ruhestand? Weit gefehlt, mein Spieler musste mich ja nun unbedingt in die G7-Kampagne scheuchen!
Einige Monde nach dem Jahr des Greifen (und diesem seltsamen "Wir reisen in die Vergangenheit und schauen Rohal und Borbel beim sich verkloppen zu"-Abenteuer) wurde ich also von Walpurga zu ihrer Hochzeit in Trallop eingeladen. Irgendein Grolm hat mir dann aber die glorreiche Idee eingeschleust, dass man sich doch einige Monde zuvor in Baliho zur großen Warenschau treffen könnte. Warenschau? Groß und beeindruckend? Von wegen! Selten so eine stinklangweilige und mickrige Veranstaltung gesehen. Nie wieder! Die Anderen haben mich auch ganz genervt angeschaut, die hatten auch viel mehr von dieser Warenschau erwartet. Vielen Dank auch für diese Eingebung!
Tja, nach dem Fehlschlag in Baliho ging es dann los mit diesem Alptraum ohne Ende in Weiden... gut, der Anfang war ein wenig deprimierend und ich habe meinen alten Kampfgefährten Berosch ausversehen vom Dach eines recht hohen Turms fallen lassen, aber alles in allem sieht es vielversprechend aus - Tänzer wird sicherlich gut zu tun haben...